Die Vorteile der Offenheit: Autistischer Schadensregulierer

Eine autistische, non-binäre Person arbeitete seit fast 8 Jahren als Schadensreguliererin für eine Versicherungsgesellschaft. Anfangs zögerten sie ihre ADHS-Diagnose und die bevorstehende Autismus-Diagnostik bekannt zu geben. In letzter Zeit mussten sie sich jedoch wiederholt wegen Stress von der Arbeit freistellen lassen. Sie waren der Meinung, dass sie ihre Abwesenheit rechtfertigen und angemessene Anpassungen veranlassen könnten, wenn sie ihre Diagnose und die bevorstehende Autismusdiagnostik offenlegen würden.

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Die Vorteile der Offenlegung

Nach der Offenlegung der ADHS-Diagnose und der Überweisung zu einer Autismus-Diagnostik konnte das Unternehmen Anpassungen für die Person vornehmen. Sie konnten ihre Arbeit in einer Weise fortsetzen, die für beide Parteien angemessen war.

Anpassungen und Unterstützung inklusive:

  • Angebot eines internen Arbeitsplatzwechsels zu einer weniger belastenden Tätigkeit
  • Kontaktaufnahme mit den für Behinderte zuständigen Stellen im Unternehmen
  • Eine schrittweise Rückkehr zur Arbeit über einen Zeitraum von 5 Monaten
  • Angebot für einen Teilzeitvertrag
  • sich Zeit nehmen, um ein angemessenes Arbeitspensum für den Mitarbeiter zu finden
  • Zusammenarbeit bei der Gestaltung eines für den Mitarbeiter geeigneten Arbeitsplatzes
  • Bestätigung des Arbeitgebers, dass weitere Anpassungen erforderlich sein können

Anpassungen am Arbeitsplatz

In Zusammenarbeit mit den Vorgesetzten erstellten die Behindertenbeauftragten des Unternehmens einen Anpassungsplan, um einen für die mitarbeitende Person geeigneten Arbeitsplatz zu schaffen.

Der neue Arbeitsplatz bestand aus einer ruhigen, reizarmen Arbeitsumgebung, der Möglichkeit, ohne Unterbrechungen zu arbeiten, und der Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, um den Stress des Arbeitsweges zu verringern.

Aufgrund der vorgenommenen Anpassungen gingen der Stresspegel und die Abwesenheit vom Arbeitsplatz deutlich zurück. Dies wiederum kam sowohl der autistischen Person als auch dem Arbeitgeber zugute.

Tipps für aktuelle Studierende und Absolvent:innen

  • Kennen Sie Ihre Bedürfnisse und Vorlieben, damit Sie wirksam für sich selbst eintreten können.
  • Transparenz kann der beste Weg sein, um bei Ihren Arbeitgebern Verständnis zu wecken.
  • Transparenz kann die Bereitschaft Ihres Arbeitgebers erhalten, Sie zu unterstützen. Er wird Ihre Offenheit und Transparenz zu schätzen wissen, und dies kann dazu beitragen, Vertrauen aufzubauen.

Tipps, die Sie mit Arbeitgeber:innen teilen können

  • Arbeitnehmende und Arbeitgeber profitieren gleichermaßen davon, wenn sie sich in einem frühen Stadium offen und transparent zusammensetzen, um nach Wegen zu suchen, wie eine bedürfnisgerechte berufliche Integration für autistische Arbeitnehmende erreicht werden kann.
  • Der Aufwand für Anpassungen ist oft geringer und kostengünstiger als Arbeitnehmende und Arbeitgeber erwarten.
  • Ermutigung und Erleichterung bei der Offenlegung einer Behinderung. Bieten Sie einen klaren Weg und versichern Sie den Mitarbeitenden, dass es keine negativen Konsequenzen gibt.
  • Durch frühzeitiges Eingreifen und gemeinsame Planung kann in kurzer Zeit eine Lösung gefunden werden, die sowohl den Interessen der Arbeitnehmenden als auch denen der Arbeitgeber gerecht wird.
  • Bieten Sie autistischen Mitarbeitenden frühzeitig Unterstützung an und teilen Sie ihnen mit, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.
  • Schätzen Sie die Arbeit Ihrer Mitarbeitenden.