Wie man mit Stress oder Angst umgeht

Die Bewältigung von Stress oder Ängsten, insbesondere am Arbeitsplatz, ist wichtig, um ein gesundes Gleichgewicht des Wohlbefindens zu erhalten. Hier finden Sie weitere Informationen zum Umgang mit stressigen oder angstauslösenden Situationen.

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Hintergrund

Was ist mit “Stress” oder “Angst” gemeint?

Stress und Angst sind eng miteinander verbunden. Angst kann ein allgemeines Gefühl des Unbehagens sein, wie z. B. Besorgnis, das in seiner Intensität variieren kann. Jeder Mensch erlebt Stress oder Angst in unterschiedlichem Ausmaß, aber autistische Erwachsene berichten häufig über ein höheres Maß an Angst als der Rest der Allgemeinbevölkerung. Autistische Erwachsene sagen oft, dass die Auswirkungen der Angst weitaus größer sind als die Auswirkungen des Autismus.

Wie erkenne ich, ob ich mich gestresst oder ängstlich fühle?

Einige Anzeichen für Stress oder Angst können sein:

  • sehr negative Gedanken zu haben
  • Schlafverlust in der Nacht und anschließende Übermüdung am Tag
  • Panikattacken oder Atemprobleme
  • Selbstbeschädigung
  • Schwitzen

Wie kann sich das auf mich auswirken?

Es gibt mehrere mögliche Gründe, warum autistische Erwachsene anfälliger für Stress- oder Angstgefühle sein könnten. Das Gefühl, weniger in der Lage zu sein, Ungewissheit zu tolerieren, ist bei autistischen Erwachsenen mit einem sehr hohen Maß an Ängsten verbunden. Ängste können oft durch Veränderungen oder Störungen der Routine, sensorische Empfindlichkeiten (wie Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen oder Gerüchen) oder soziale Schwierigkeiten ausgelöst werden.

Studierenden und Absolventen:innen, mit denen wir gesprochen haben, sagten, dass sie diese Dinge als stressig empfinden:

  • Die Wahl des richtigen Berufs und der richtigen Stelle für die Bewerbung
  • Vorstellungsgespräche und Kompetenztests
  • Arbeiten im Team
  • Plötzliche Änderungen von Projektergebnissen oder Fristen
  • Sie erhielten nicht die benötigte Unterstützung oder angemessene Anpassungen
  • Lärmbelastete Arbeitsumgebung
  • Der Weg zur Arbeit gefällt mir nicht
  • Sie erhalten zweideutiges oder gar kein Feedback zu ihrer Leistung.
  • Sich an die Kollegen anpassen
  • Präsentationen halten oder in Sitzungen um Kommentare gebeten werden
  • Umgang mit Kunden

Es ist möglich, dass Angst ein fester Bestandteil des Autismus ist, auch wenn darüber noch nicht genug bekannt ist. Der Versuch, “sich anzupassen” oder nicht autistisch zu erscheinen, kann auch eine Menge inneren Stress verursachen.

Wir wissen, dass unterstützte Beschäftigung eine soziale Identität, eine höhere Lebensqualität und eine Verbesserung des Wohlbefindens für autistische Erwachsene bieten kann. Dennoch kann der Arbeitsplatz für viele Erwachsene auf dem Autismus-Spektrum eine Quelle von Stress oder Ängsten sein.

Vielleicht gibt es andere Menschen, denen Sie vertrauen und mit denen Sie reden können, wenn Sie Schwierigkeiten haben, z. B. Freunde oder Familienmitglieder. Es ist jedoch eine gute Idee, Strategien zu haben, Orte, an die Sie gehen können, und Aktivitäten, die Sie selbst gerne machen, wenn Sie sich überlastet und gestresst fühlen. Vereinbarte angemessene Anpassungen helfen in der Regel dabei, dies möglich zu machen.

Was kann ich als nächstes tun?

Probieren Sie unsere 5 Strategien zum Abbau von Stress- und Angstgefühlen aus

Praktische Tipps

1) Verstehen Sie, wann Sie sich ängstlich fühlen

Dies ist wichtig, um herauszufinden, wann Sie sich ängstlich fühlen, wie sich Stress oder Angst für Sie anfühlen und welche Auslöser Sie kennen, die Gefühle der Sorge hervorrufen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, könnte das Führen eines Tagebuchs sein, das Ihnen hilft, Ihre Stimmung zu überwachen.

2) Verringerung der Unsicherheit

Eine vorausschauende Planung kann helfen, das Gefühl von Stress und Sorgen zu verringern. Wenn möglich, strukturieren Sie Ihren Tag mit einem Zeitplan und versuchen Sie, Änderungen in Ihrer Routine einzuplanen.

3) Verbringen Sie Zeit mit entspannenden und beruhigenden Aktivitäten

Es kann sich lohnen, Zeiten zum Entspannen und Auftanken einzuplanen, z. B. eine ruhige Zeit nach sozialen Kontakten oder anderen Dingen, die Sie als anstrengend empfinden könnten. Es kann helfen, Zeit mit Dingen zu verbringen, die Ihnen Spaß machen, und in Ihre Hobbys, Interessen oder Sport einzutauchen.

4) Sprechen Sie mit einem vertrauenswürdigen Kollegen

Wenn Sie sich bei der Arbeit gestresst oder ängstlich fühlen, sollten Sie mit einem vertrauenswürdigen Kollegen sprechen. Dies kann davon abhängen, ob es Ihnen angenehm ist, mit einem Freund am Arbeitsplatz über Ihre Gefühle zu sprechen. Es kann auch hilfreich sein, mit Familienmitgliedern oder engen Freunden zu sprechen.

5) Sagen Sie offen, was Ihnen hilft, Stress und Ängste abzubauen

Stellen Sie eine Liste mit Vorlieben und Vorschlägen zusammen, von denen Sie wissen, dass sie Ihren Stress und Ihre Ängste reduzieren können. Nachstehend finden Sie ein Beispiel, und es gibt auch ein Tool zum Erstellen von Profilen, mit dem Sie herausfinden können, was für Sie Stress reduziert. Es könnte sich lohnen, diese Liste Ihrem direkten Vorgesetzten zu zeigen, wenn Sie meinen, dass dies hilfreich wäre:

Wie kann ich mich bei der Arbeit weniger gestresst fühlen?
Ausführliche schriftliche Informationen (statt nur mündlicher)
Visuelle Hilfsmittel, z. B. Fahrpläne, Karten, Wegbeschreibungen
E-Mail statt Telefon benutzen
Möglichst frühzeitige Ankündigung von Plänen/Arbeitsaufgaben
Eine vertrauenswürdige, beständige Person bei der Arbeit zu haben, mit der ich sprechen kann
Die ungeschriebenen sozialen Regeln am Arbeitsplatz explizit erklärt bekommen
Flexible Arbeitsbedingungen, z. B. gestaffelte Start- und Endzeiten
Klare Fristen haben
Fügen Sie Ihre eigenen Artikel hinzu…

 

Fragen, über die man nachdenken sollte

  1. Was tun Sie zu Hause gerne, um sich zu entspannen?
  2. Welche Speisen und Getränke helfen Ihnen, sich besser zu fühlen? Ist es möglich, etwas davon mitzunehmen?
  3. Mit wem können Sie sprechen?
  4. Was wissen Ihr Vorgesetzter und Ihre Kollegen darüber, wie Ihr Autismus Sie beeinflusst?
  5. Wohin können Sie gehen, wenn Sie sich gestresst fühlen? Erstellen Sie eine Liste von Orten.
  6. Was ist Ihre liebste Sportart? Auch unsportliche Menschen finden meist etwas, das ihnen Spaß macht.

Weitere Informationen und Links

Es gibt eine Reihe von Apps, die darauf abzielen, die Ängste autistischer Erwachsener zu verringern und ihnen individuelle Unterstützung zu bieten:

  1. Gehirn in der Hand: Es enthält ein Tagebuch, Notizen und Erinnerungen an tägliche Aufgaben. Es werden auch individuelle Bewältigungsstrategien entwickelt und die Angstzustände häufig überwacht. Es besteht auch die Möglichkeit, Unterstützung von der National Autistic Society zu erhalten. Weitere Informationen finden Sie hier: https://braininhand.co.uk
  2. Molehill Mountain: Damit wird die Stimmung erfasst und es wird versucht, Auslöser für Stress oder Angst zu erkennen. Es gibt auch evidenzbasierte Tipps und Hinweise, wie man Angstzustände selbst in den Griff bekommen kann. Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.autistica.org.uk/molehill-mountain
Wohin als nächstes